Langzeit-DHEA-Ersatz bei primärer Nebennierenrindeninsuffizienz: eine randomisierte kontrollierte Studie

Autor(en):

Gurnell EM, Hunt PJ, Curran SE, Conway CL, Pullenayegum EM, Huppert FA, Compston JE, Herbert J, Chatterjee VK

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Publikation:

J Clin Endocrinol Metab . 2008 Feb;93(2):400-9.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1210/jc.2007-1134

Kontext

Dehydroepiandrosteron (DHEA) und DHEA-Sulfat (DHEAS) sind die wichtigsten im Kreislauf befindlichen adrenalen Steroide und Substrate für die periphere Biosynthese von Sexualhormonen. Bei Morbus Addison müssen Glukokortikoid- und Mineralokortikoidmangel lebenslang ausgeglichen werden, aber der damit verbundene fast gänzliche Ausfall der DHEA-Synthese wird üblicherweise nicht korrigiert.

Zielsetzung und Studiendesign

In einer Doppelblind-Studie haben wir 106 Probanden (44 männliche, 62 weibliche) mit Morbus Addison für die tägliche orale Gabe von entweder 50 mg pulverisiertem DHEA oder Placebo über einen Zeitraum von 12 Monaten randomisiert, um seine längerfristigen Auswirkungen auf die Knochendichte, Körperzusammensetzung und die kognitive Funktion sowie hinsichtlich Wohlbefinden und Müdigkeit zu beurteilen.

Ergebnisse

Es gab bei beiden Geschlechtern einen signifikanten Anstieg beim im Kreislauf befindlichen DHEAS und Androstendion, wobei Testosteron nur bei den weiblichen Probanden auf niedrige normale Spiegel anstieg. DHEA kehrte den ständigen Verlust an Knochendichte am Oberschenkelhals um (p < 0,05), nicht jedoch an anderen Stellen; DHEA erhöhte die gesamte fettfreie Körpermasse (p = 0,02) und die fettfreie Masse des Rumpfes (p = 0,017) signifikant, ohne dass es zu einer Änderung bei der Fettmasse kam. Vor der Behandlung waren die Subskalen des psychischen Wohlbefindens in den Fragebögen (Short Form-36, General Health Questionnaire-30) bei Patienten mit Addison signifikant schlechter als bei Kontrollpopulationen (p < 0,001), und eine Subskala des SF-36 verbesserte sich nach der Behandlung mit DHEA signifikant (p = 0,004). Es ergab sich keine signifikante positive Wirkung der Behandlung mit DHEA auf die Müdigkeit oder die kognitive oder sexuelle Funktion. Supraphysiologische DHEAS-Spiegel wurden bei einigen älteren Probandinnen erzielt, bei denen es zu leichten androgenen Nebenwirkungen kam.

Schlussfolgerung

Obwohl weitere Langzeitstudien über die DHEA-Therapie, mit Anpassung der Dosierung, wünschenswert sind, stützen unsere Ergebnisse einige positive Wirkungen einer längeren Behandlung von Morbus Addison mit DHEA.

Mittlere Serum DHEA-S Werte nach einer 12-monatigen DHEA- oder Placebo-Behandlung sowie nach Studienende. Die Linien geben den Normalbereich an. (abgewandelt nach Gurnell EM et al., 2008)
Baseline und Placebo korrigierte prozentuale Veränderungen verschiedener klinischer Parameter nach 12-monatiger DHEA-Therapie.
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