InCHIANTI-Studie: Wirkung von DHEAS auf die Skelettmuskulatur über die gesamte Lebensdauer

Autor(en):

Valenti G, Denti L, Maggio M, Ceda G, Volpato S, Bandinelli S, Ceresini G, Cappola A, Guralnik JM, Ferrucci L

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Publikation:

J Gerontol A Biol Sci Med Sci . 2004 May;59(5):466-72.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1093/gerona/59.5.m466

Hintergrund

Es gibt Hinweise darauf, dass der Rückgang der Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS)-Produktion zum Teil für die häufig mit zunehmendem Alter zu beobachtende Abnahme der Muskelkraft und -masse verantwortlich ist. Diese Hypothese wurde allerdings nur anhand kleinerer Gruppen von freiwilligen Normalprobanden unter weitgehender Vernachlässigung möglicher Störvariablen getestet. Anhand einer repräsentativen Probe von 558 männlichen Probanden (im Alter zwischen 20 und 95 Jahren) prüften wir die Hypothese, nach der das zirkulierende DHEAS unabhängig mit der Muskelkraft und -masse assoziiert ist.

Methodik

Datenmaterial aus der epidemiologischen InCHIANTI-Studie, die in der geographischen Region Chianti (Toskana / Italien) durchgeführt wurde. Die DHEAS-Serumwerte bezogen sich auf die Muskelkraft der unteren Extremität (Messung mittels tragbarem Dynamometer) und die Wadenmuskulatur (Schätzung mittels quantitativer Computertomographie). Zu den Störvariablen zählten Alter, Anthropometrie, körperliche Aktivität, Rauchen, Energie und Alkoholkonsum, Albumin, Lipide, Interleukin-6, Co-Morbidität, Depression und mangelnde Alltagskompetenz.

Ergebnisse

In vollständig angepassten Prognosemodellen zur Bewertung der Muskelkraft der unteren Extremität und der Wadenmuskulatur zeigte sich eine signifikante logarithmische Wechselwirkung zwischen DHEAS-Konzentration und Alter. Dies lässt darauf schließen, dass es in der Beziehung zwischen DHEAS-Konzentration und Muskelparameter im Laufe der Lebensdauer Unterschiede gibt. In altersgeschichteten Modellen, in denen eine Anpassung an Störvariablen erfolgte, war die DHEAS-Serumkonzentration ein unabhängiger Prädiktor für die Muskelkraft (p < 0,02) und Muskelmasse (p < 0,01), allerdings nur bei Männern im Alter zwischen 60 und 79 Jahren. Nachdem in diesen Modellen eine Anpassung an das serumfreie oder bioverfügbare Testos­teron erfolgte, blieben die Ergebnisse unverändert.

Schlussfolgerungen

Bei Männern im Alter zwischen 60 und 79 Jahren ist das zirkulierende DHEAS ein unabhängiges Korrelat der Muskelkraft und der Wadenmuskulatur. Ein möglicher kausaler Zusammenhang zwischen der Abnahme der DHEAS-Konzentration und der altersbedingten Sarkopenie (Verlust an Muskelmasse) sollte in Längsschnittstudien genauer erforscht werden.

Abnahme der Muskelkraft und Muskelmasse in Zusammenhang mit der DHEA-Reduktion im Blut sowie dem Alter. Für den durch den Kasten markierten Bereich wird dieser Zusammenhang signifikant.
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