Dehydroepiandrosteron (DHEA) wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet und kann sich bei Metabolisierung zu Androgenen und / oder Östrogenen auf die Pathophysiologie der Prostata auswirken.
Humane Prostatakrebszellen der LAPC-4-Zelllinie, die über einen Wildtyp-Androgenrezeptor (AR) verfügen, wurden mit DHEA, Dihydrotestosteron (DHT), T oder R1881, und E2 behandelt und in Bezug auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und dessen Genexpression untersucht. In den LAPC-4-Monokulturen induzierten DHEA und E2 im Vergleich zu Zellen, die mit Androgenen behandelt wurden, eine nur geringfügige bzw. keine Zunahme des PSA-Proteins oder der mRNA-Expression. Wurden den Kulturen in Co-Kultur prostatakarzinomassoziierte (6S) Stromazellen hinzugefügt, dann stimulierte DHEA die Sekretion von PSA-Protein in den LAPC-4-Zellen so weit, dass annähernd Werte wie bei einer DHT-Induktion erreicht wurden.
Außerdem induzierte DHEA in den LAPC-4-Co-Kulturen 15mal mehr PSA-mRNA als in den Monokulturen. Die Proliferation der LAPC-4-Zellen war bei Co-Kultivierung mit 6S-Stromazellen unabhängig von einer Hormonbehandlung um das 2 – 3fache erhöht. Die mit DHEA behandelten 6S-Stromazellen zeigten einen dosis- und zeitabhängigen Anstieg der T-Sekretion, was auf eine Metabolisierung von DHEA zu T in den Stromazellen hinweist.
Bei Co-Kultivierung mit nicht von Krebs befallenem Stromagewebe wurde die PSA-Produktion in den LAPC-4-Zellen nicht induziert, was auf eine differenzierte Modulation der Wirkung von DHEA bei krebsassoziierten Stromazellen der Prostata schließen lässt.
Dieses Co-Kultivierungsmodell bietet einen Forschungsansatz, der detaillierte Daten zu den endokrinen, intrakrinen und parakrinen Signalwegen zwischen Stromazellen und Epithelzellen, welche die Gewebehomöostase innerhalb der Prostata regulieren, liefert und die Rolle der Mikroumgebung des Tumors bei Tumorprogression beleuchtet.