Niedrige neuroaktive Steroide identifizieren einen biologischen Subtyp der Depression bei Erwachsenen mit Humanem Immundefizienz-Virus unter suppressiver Antiretroviral-Therapie

Autor(en):

Mukerji SS, Misra V, Lorenz DR, Chettimada S, Keller K, Letendre S, Ellis RJ, Morgello S, Parker RA, Gabuzda D

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Publikation:

J Infect Dis . 2021 May 20;223(9):1601-1611.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1093/infdis/jiaa104

Hintergrund

Die Prävalenz und das Mortalitätsrisiko von Depressionen bei Menschen mit humaner Immunschwäche-Virus (HIV)-Infektion, die eine antiretrovirale Therapie (ART) erhalten, ist höher als in der Allgemeinbevölkerung, doch Biomarker für die therapeutische Ausrichtung sind unbekannt. In der aktuellen Studie zielten wir darauf ab, Plasmametaboliten zu identifizieren, die mit depressiven Symptomen bei Menschen mit HIV unter ART assoziiert sind.

Methoden

Es handelt sich um eine prospektive Studie an ART-behandelten HIV-infizierten Erwachsenen mit oder ohne depressive Symptome, die anhand von Längsschnitt-Scores des Beck Depression Inventory beurteilt wurden. Plasma-Metaboliten-Profiling wurde in 2 unabhängigen Kohorten (insgesamt n = 99) mittels Flüssig- und Gaschromatographie und Tandem-Massenspektrometrie durchgeführt.

Ergebnisse: Teilnehmer mit depressiven Symptomen hatten niedrigere neuroaktive Steroide (Dehydroepiandrosteron-Sulfat [DHEA-S], Androstendiole und Pregnenolon-Sulfat) im Vergleich zu Teilnehmern ohne depressive Symptome. Das Cortisol/DHEA-S-Verhältnis, ein Indikator für ein Ungleichgewicht der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, war aufgrund der niedrigen DHEA-S-Spiegel mit depressiven Symptomen assoziiert (P < .01), während der Cortisol-Wert zwischen den Gruppen ähnlich war. Die Wahrscheinlichkeit, depressive Symptome zu haben, stieg mit höheren Cortisol/DHEA-S-Verhältnissen (bereinigte Odds Ratio, 2,5 pro 1 Einheit Anstieg im z-Score; 95% Konfidenzintervall, 1,3-4,7), unabhängig von Alter und Geschlecht. Das Kynurenin-zu-Tryptophan-Verhältnis zeigte keine signifikanten Assoziationen.

Schlussfolgerungen

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein veränderter neuroaktiver Steroid-Stoffwechsel zu den pathophysiologischen Mechanismen der Depression bei ART-behandelten HIV-infizierten Erwachsenen beitragen kann, was einen potenziellen biologischen Pfad für therapeutische Maßnahmen darstellt.

© The Author(s) 2020. Published by Oxford University Press for the Infectious Diseases Society of America.

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