Einfluss von Kortisol und DHEA-S auf die Potenzierung der Schreckreaktion während der aversiven Konditionierung beim Menschen

Autor(en):

Grillon C, Pine DS, Baas JM, Lawley M, Ellis V, Charney DS

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Publikation:

Psychopharmacology (Berl) . 2006 Jun;186(3):434-41.

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DOI-Link:

https://doi.org/10.1007/s00213-005-0124-2

Grundprinzip

Die Furchtkonditionierung führt zu einer zuverlässigen Steigerung des Schreckreflexes und der Stresshormone, allerdings ist über eine mögliche Wirkung von Stresshormonen auf die furchtpotenzierte Schreckreaktion (FPS) wenig bekannt. Kortisol und der Sulfatester von Dehydroepiandrosteron (DHEA-S) spielen bei Stress und Angst eine Rolle. Forschungsergebnisse aus präklinischen und klinischen Studien weisen darauf hin, dass ein niedriges Kortisol / DHEA-S-Verhältnis eine Pufferwirkung auf Stress und Angst hat. Es wird deshalb ein Zusammenhang zwischen der furchtpotenzierten Schreckreaktion und der Aktivität von Kortisol und DHEA-S vermutet.

Zielsetzung

Im Rahmen der Studie sollte ein möglicher Zusammenhang zwischen dem Kortisol / DHEA-S-Verhältnis und der furchtpotenzierten Schreckreaktion untersucht werden.

Methodik

Dreißig gesunde Probanden nahmen an einem Experiment zur differentiellen aversiven Konditionierung teil. Dabei wurde einer von zwei Reizen von einem Schock begleitet (CS+), der andere Reiz erfolgte ohne Schock (CS-). Die konditionierten Reaktionen wurden anhand des Schreckreflexes beurteilt, der als Schreckreflexpotenzierung bei CS+ gegenüber CS- definiert wurde. Die DHEA-S- und Kortisolkonzentration im Blut wurde anhand von Blutproben bestimmt, die sowohl vor dem Test als auch während der aversiven Konditionierung entnommen wurden. Subjektiver Angstzustand, Erregung und Valenz wurden zu verschiedenen Zeiten während des Experiments beurteilt.

Ergebnisse

Die furchtpotenzierte Schreckreaktion war bei Personen mit einem hohen Kortisol / DHEA-S-Konzentrationsverhältnis stärker ausgeprägt als bei Personen mit einem niedrigen Kortisol / DHEA-S-Konzentrationsverhältnis. Anhand von multiplen Regressionsanalysen konnte gezeigt werden, dass die furchtpotenzierte Schreckreaktion positiv mit Kortisol und negativ mit DHEA-S assoziiert ist. Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen der DHEA-S- und der Kortisolkonzentration.

Schlussfolgerung

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kortisol und DHEA-S bei der Furchtkonditionierung eine Rolle spielen.

Wimpernreflex als Schreckreaktion nach aversiver Konditionierung (2. Versuch) (* p < 0,01 hoher Cortisol /DHEA-Quotient vs. niedriger Cortisol / DHEA-Quotient).
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