Hintergrund
Die bipolare Störung (BD) ist mit Beeinträchtigungen in kognitiven Bereichen wie dem verbalen Gedächtnis und exekutiven Funktionen verbunden. Nur sehr wenige Studien haben Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEA-S) bei BD und seine Beziehung zu kognitiven Funktionen untersucht, obwohl es Hinweise auf seine regulierende Wirkung auf die Glukokortikoidwirkung gibt. Ziel unserer Studie war es, den Zusammenhang zwischen Cortisol, DHEA-S und dem Verhältnis von Cortisol zu DHEA-S mit dem visuospatialen Gedächtnis und der exekutiven Funktion bei BD zu untersuchen.
Methode
Die kognitive Leistung von 60 Bipolar-I-Patienten und 30 gesunden Probanden wurde mit Hilfe von Cambridge Neuropsychological Test Automated Battery-Aufgaben bewertet, die auf das visuell-räumliche Gedächtnis (räumliches Erkennungsgedächtnis) und exekutive Funktionen (Planung [Stockings of Cambridge; SOC] und Aufmerksamkeitsverschiebung [ID/ED]) abzielten. Die morgendlichen Serum-Cortisol- und DHEA-S-Spiegel wurden bei den Patienten gemessen. Die Haupteffekte von Cortisol, DHEA-S und dem Cortisol/DHEA-S-Verhältnis für jede neurokognitive Aufgabe wurden in multiplen Regressionsanalysen untersucht, wobei demographische und klinische Parameter sowie behandlungsbezogene Faktoren (aktueller Gebrauch von antipsychotischer und stimmungsstabilisierender Medikation) korrigiert wurden.
Ergebnisse
Bipolare Patienten zeigten schlechtere Leistungen als gesunde Probanden bei der Planung und Aufmerksamkeitsverschiebung, aber nicht beim visuell-räumlichen Gedächtnis. Das Verhältnis von Cortisol zu DHEA-S prognostizierte eine schlechtere Leistung bei der Planung (SOC).
Schlussfolgerungen
Dies ist die erste Studie, die Gedächtnis- und Exekutivfunktionen bei BD in Relation zu DHEA-S und dem Cortisol- zu DHEA-S-Verhältnis untersucht. Wir berichten über eine Verbindung des Cortisol-DHEA-S-Verhältnisses mit einer schlechteren Planungsleistung bei Bipolar-I-Patienten, was weitere Untersuchungen rechtfertigt.