Doppelblinde, plazebokontrollierte Studie zur Wirkung von DHEA auf das episodische Gedächtnis, den Kortisolspiegel und die Stimmungslage von gesunden jungen Männern

Autor(en):

Alhaj HA, Massey AE, McAllister-Williams RH

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Publikation:

Psychopharmacology (Berl) . 2006 Nov;188(4):541-51.

Publikationslink:

DOI-Link:

https://doi.org/10.1007/s00213-005-0136-y

Grundprinzip

Dehydroepiandrosteron (DHEA) zeigte bei Nagetieren eine positive Wirkung auf die kognitive Leistung. Es gibt allerdings keine schlüssigen Befunde beim Menschen.

Zielsetzung

Ziel dieser Studie war es, mit Hilfe der Methodik der ereigniskorrelierten Potentiale (ERP) die Wirkung von DHEA auf das episodische Gedächtnis und seine neuronalen Korrelate bei gesunden jungen Männern zu untersuchen.

Methodik

Vierundzwanzig gesunden jungen Männern wurde im Rahmen einer doppelblinden, randomisierten Crossover-Studie mit balanciertem Design 7 Tage lang täglich eine 150mg-Dosis DHEA oder ein Plazebo oral verabreicht. Die subjektive Stimmungslage und das Erinnerungsvermögen wurden anhand der visuellen Analogskala (VAS) gemessen. Die Kortisolkonzentration wurde anhand von Speichelproben gemessen. Die ereigniskorrelierten Potentiale (ERP) wurden während des Abrufs in einem episodischen Gedächtnistest aufgezeichnet. Die LORETA-Analyse («low-resolution brain electromagnetic tomography») diente zur Identifizierung von Gehirnregionen, die in die kognitive Verarbeitung eingebunden sind.

Ergebnisse

Nach Verabreichung von DHEA kam es zu einer Abnahme der abend – lichen Kortisolkonzentration und einer Verbesserung der mittels VASSkala gemessenen Stimmungslage und des Erinnerungsvermögen. Die Genauigkeit der Erinnerung im episodischen Gedächtnistest war nach Verabreichung von DHEA deutlich höher. In der LORETA-Ana – lyse zeigte sich eine signifikante Aktivierung im Hippocampus, die mit einem erfolgreichen episodischen Gedächtnisabruf nach Plazeboverab – reichung assoziiert war. DHEA veränderte die mit dem Gedächtnisabruf verbundenen ERP und führte tendenziell zu einer frühzeitigen diffe – renzierten Aktivierung des anterioren Cingulums (ACC).

Schlussfolgerungen

Die DHEA-Therapie führte zur Verbesserung der Merkfähigkeit und Stimmungsaufhellung und zur Senkung des Kortisol-Talspiegels. Der Wirkungsmechanismus von DHEA scheint über eine neuronale Rekrutierung des steroidsensiblen ACC zu erfolgen, das vermutlich das prähippocampale Gedächtnisareal beteiligt. Diese Ergebnisse sind markant, da sie zum ersten Mal die positive Wirkung von DHEA auf die Gedächtnisleistung bei gesunden jungen Männern zeigen.

Tagezeitlicher Verlauf der DHEA- und Cortisol-Serumwerte unter DHEA Gabe (21:00 und 09:00 = Pfeil) im Vergleich zu Placebo. DHEA vs. Placebo immer signifikant; Cortisol vs. Placebo nur um 21:00 und 22:00 signifikant.
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