Hintergrund
Psychosozialer Stress ist ein bedeutendes Problem für die öffentliche Gesundheit und hat Auswirkungen auf die Lebensqualität. Die Ergebnisse über die Verwendung von Dehydroepiandrosteron (DHEA) als Biomarker für akuten Stress sind widersprüchlich. Wir haben eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse durchgeführt, um zu zeigen, dass der DHEA-Spiegel ein Biomarker für Stress sein könnte.
Methoden
Die Datenbanken PubMed, Cochrane Library, Embase und ScienceDirect wurden am 19. März 2021 mit den Stichworten „acute stress“ UND „DHEA“ ODER „Dehydroepiandrosterone“ durchsucht. Die Artikel mussten unser primäres Ergebnis beschreiben, d. h. die Induktion von akutem Stress und mindestens zwei Messwerte für DHEA.
Ergebnisse
Wir schlossen 14 Studien mit insgesamt 631 Teilnehmern in unsere Meta-Analyse ein. Die DHEA-Spiegel stiegen nach akutem Stress mit der Zeit an [standardisierte mittlere Differenz (SMD) = 1,56, 95%CI = 1,13-1,99]. Eine Unterteilung nach der Zeit zeigte eine Hauptspitze am Ende der Belastung (SMD = 2,43, 95%CI = 1,59-3,27), gefolgt von einer progressiven Abnahme (Koeffizient = -0,11, 95%CI = -0,19 bis -0,17, p = 0,020). 1 Stunde nach dem Ende der akuten Belastung gab es keine signifikante Veränderung. Metaregressionen zeigten einen Einfluss der psychischen Belastung (SMD = 2,04, 95%CI = 1,43-2,65), des Geschlechts (SMD = 0,02, 95%CI = 0,00-0,04), des Alters (SMD = -0,12, 95%CI = -0,2 bis -0,05) und des Übergewichts (SMD = 0,31, 95%CI = -0,00 bis 0,63). Es gab keinen Unterschied zwischen der Art der Flüssigkeit (Blut oder Speichel) und der verwendeten Messtechnik.
Schlussfolgerungen
DHEA ist ein Biomarker für akuten Stress, mit einem kurzfristigen Anstieg (1 Stunde). DHEA steigt nach akutem psychischem Stress an, unabhängig von der Art und Dauer, des psychischen Stresses. Frauen, junge Menschen und fettleibige Personen zeigten eine höhere Reaktion. Blut- und Speichelmessungen waren vergleichbar.