Obstipation ist eine signifikante Manifestation einer Reihe psychologischer Störungen. In Veröffentlichungen wird der Einsatz von Fragebögen zur Selbstbeurteilung (Self-Assessment Questionnaires) empfohlen, um Patienten, bei denen die Obstipation psychologisch bedingt ist, von Patienten, bei denen sie nicht psychologisch bedingt ist, zu unterscheiden, bevor man operiert. Berichte zu größeren statistischen Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Ärzte für Allgemeinmedizin, die Fragebögen zur Selbstbeurteilung einsetzten, bei 70 % der depressiven Patienten nicht die entsprechende Diagnose stellten.
Bei jungen Frauen mit Obstipation wurden während der Follikelreifungsphase des Menstruationszyklus verglichen mit der entsprechenden Kontrollgruppe geringere Konzentrationen von Progesteron, 17-Hydroxyprogesteron, Kortisol, Testosteron, Androstendion, und Dehydroepiandrostendionsulfat (DHEAS) im Blutkreislauf vorgefunden. Während der Luteal-Phase des Zyklus wurden in der Gruppe der an Obstipation leidenden Probandinnen geringere Mengen an Östriol, Kortisol und Testosteron festgestellt.
Auch im Blutkreislauf depressiver Patienten fanden sich niedrigere Konzentrationen an DHEAS als bei gesunden Vergleichspersonen der Kontrollgruppe. Der DHEAS / Kortisol-Quotient war in Serum- und Speichelproben, die bei depressiven Patienten am Morgen abgenommen wurden, geringer als in Proben, die zu anderen Tageszeiten genommen wurden. Der Gedanke, eine klinische Depression (Major Depression) bei Patienten mit Obstipation durch die Messung des DHEAS / Kortisol-Quotienten in Speichel und Serum zu erkennen, erscheint plausibel; diese Möglichkeit muss aber erst in entsprechend angelegten Studien bestätigt werden.